Premiere 27. Mai 2009 | UA Juliane Kann | Nationaltheater Mannheim
EXIT. DINGE BEI LICHT lief im Rahmen von 4x4 | 4 junge Autoren | 4 junge Regisseure | 4 Uraufführungen | 4 Premieren
(...) Juliane Kanns Stück "Exit. Dinge bei Licht" über zwei vaterlose, schlaflose junge Menschen greift die psychopathologischen Themen ihrer Kollegen auf. Es ist ein dramaturgisch und erzählerisch reifes Stück, das mit Sentenzen wie "Es macht wahnsinnig müde, wenn man die ganze Zeit versucht, verlorene Zeit zurück zu holen", aufwartet. Die Regisseurin Konstanze Kappenstein führt vor allem die beiden Schauspieler Thorsten Danner und Dascha Trautwein in brillanter Weise durch eine hysterische Materialschlacht mit Sprühsahne, Wasser, Kunstschnee und Zigaretten.DEUTSCHLANDRADIO
Am überzeugensten ist noch Juliane Kanns "Exit. Dinge bei Licht". Am Zigarettenautomaten vor dem Supermarkt begegnen sich Luky und Lilith, zwei vom Leben gebeutelte Loser, die, von den Vätern im Stich gelassen, kein Zutrauen mehr finden können zur grauen Welt um sie her und zu der Liebe, die sich da vielleicht entwickeln könnte. Regisseurin Konstanze Kappenstein wollte sich aber nicht auf die Kraft der knappen Dialoge verlassen und zündete ein Feuerwerk aus Aggression und Action, ließ ein Kühlregal verwüsten und viel Klebeband verbrauchen. Die stille Liebesgeschichte ging darüber fast verloren.RHEINPFALZ
(...) Dass die Schlacht des Arbeitslosen am Kiosk in Juliane Kanns "Exit. Dinge bei Licht" überhaupt nur ein Traum, die strumpfhosenzerfetzte, perückenwuschelige Hexe, die dem jungen Mann mit ihrer Fliegerbrille aufs Gemüt und auf den Einsamkeitskeks geht, nur eine wüste Erscheinung gewesen sein soll, ist einfach nur: Schmock. Dass die Wuschelhexe ihn in Konstanze Kappensteins Regie auch noch dazu treibt, einen Teddybären zu meucheln, die Kioskregale leerzufegen, im Übrigen aber zusammen mit der wüsten Maid einem verlorenen Leben ohne Papa nachzutrauern und bedrängt von wilden Videoträumen vor dem sozialen Nest ausgestoßen herumzuliegen, sich mit Klebebändern zu fesseln, dummes Zeug zu brüllen, natürlich nach zu Liebe zu gieren, aber die Bühne in den üblichen konventionellen Saustall aus Müll, Bettfedern und Wasser zu verwandeln - das zeigt, dass in einer Schmuddelecke des Kinderzimmers nicht nur unser Elend, sondern auch unser elendes Theater überlebt.Denn wenn auch nur ein Kind schlecht spielt, haben ihm die Alten halt lange genug ein schlechtes Beispiel gegeben. Die drei anderen aber machen Hoffnung.FAZ, Gerhard Stadelmaier
REGIE BÜHNEKOSTÜM DRAMATURGIE LILITHLUKYCHEF / VATER